Mittwoch, 6. Februar 2013

[Anne] Rezension: The Motel Life von Willy Vlautin


The Motel Life 
von Willy Vlautin

heartbreaking – full of tenderness – sweet and aching!

Dies ist eine schreckliche Geschichte von zwei Jungen ohne Glück, ohne Familie und ohne ein Netz, das sie auffangen und beschützen könnte. Dies ist aber auch eine großartige Geschichte über Liebe, Familie und Loyalität

Die Teenager-Brüder Frank und Jerry Lee sind nach dem Tod ihrer Mutter ganz auf sich gestellt und versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen mit dem Wenigen, das ihnen dafür zur Verfügung steht. Doch das Leben ist tatsächlich schlecht und Shit happens – eigentlich immer! Auf jeder Seite dieses recht schlanken Buches (nur 206 Seiten), denkt die Leserin „Nein, Jerry Lee, tu's nicht!“ und wartet nur darauf, dass die Jungs mal wieder Pech haben und etwas Schlimmes passiert.
Gleichzeitig ist diese Geschichte so voller Leidenschaft und Mitgefühl und Frank, der die Geschichte ihres Lebens erzählt, ist so selbstlos – ja, so selbstlos, dass es mir tatsächlich manchmal weh tat, weiter zu lesen – und so sanft zu seinem naiven Pechvogel von Bruder, dass ich den Kritikern zustimmen muss: 
es ist „heartbreaking“, es ist „full of tenderness“, „sweet and aching“ und ich bin mir nach der Lektüre fast sicher, dass es irgendwann als Klassiker der amerikanischen postmodernen Literatur gelten wird.

Ich kenn mich mit literarischen Fachtermini nicht gut aus, aber ich würde das Buch als coming-of-age-Roman bezeichnen (wie heißt das noch auf Deutsch, ich weiß, dass es einen Fachausdruck gibt. Kennt ihn jemand?). Es ist aber auch eine ganz offene Darstellung des Lebens in einem Land ohne sozialstaatliches Sicherheitsnetz, wie wir es in Europa haben.

Zurück zum Buch: Ich habe noch nichts von dem Autor Willy Vlautin gelesen und kannte ihn zuvor auch gar nicht. Es ist Sänger der Band Richmond Fontaine, 1967 geboren und in Reno, Nevada aufgewachsen, wo auch die Geschichte spielt. Ich würde gern noch weitere Bücher von ihm lesen und werde meine Augen offenhalten.

Was ich schade finde, ist dass es so kurz ist, ich mag lieber längere Geschichten, in die man wirklich eintauchen kann und dann auch ein wenig länger darin gefangen bleibt. Diese Geschichte geht sehr schnell vorbei, vor allem weil sie wirklich fesselnd ist und man sie dadurch schnell durchliest.

Nichtsdestotrotz: Das Buch ist in jedem Fall eine Leseempfehlung und ich habe es auch schon einer Freundin zum Geburtstag geschenkt. Ihr hat es auch gut gefallen. Ausgeliehen hatte ich es von Mirja – vielen Dank dafür! 

2 Kommentare:

  1. Eine initiationsgeschichte vielleicht? Klingt jedenfalls interessant, vielleicht leiht Mirja es mir auch aus. :-)

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  2. also es gibt so einen namen blablabla-roman und mir fällt es nicht ein.

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Danke für deinen Kommentar!
Ich habe nichts gegen Bloglinks, gucke aber sowieso bei jedem unbekannten Namen mal rüber. ;-)
Einen schönen Tag wünsche ich!