Sonntag, 7. April 2013

[Rezension] Der Federmann - Max Bentow

Das Buch habe ich mir spontan aus der Bücherei mitgenommen, ich wollte was gruseliges. 
Und das habe ich bekommen. Das Buch ist so spannend, dass ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe und dafür auf einen Teil meines Nachtschlafes verzichtet habe. Ich konnte einfach nicht schlafen gehen, ohne das Ende zu erfahren. 


Inhalt:


Schrei doch, dachte er, schrei 

Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines Mordes gerufen wird, erwartet ihn eine grausame Inszenierung: Der jungen Frau wurden die Haare abgeschnitten, ein zerfetzter Vogel ist auf ihrem Körper platziert. Trojan und sein Team sind entsetzt, doch noch während sie die ersten Ermittlungen einleiten, ereignet sich ein zweiter Mord – wieder hatte das Opfer lange blonde Haare, und wieder hinterlässt der Federmann einen makabren Gruß in Gestalt eines toten Vogels. Trojan hofft, durch die kleine Tochter der Ermordeten einen Hinweis zu bekommen, doch dann verschwindet das Mädchen von einem Tag auf den anderen. Unterstützt von der Psychologin Jana Michels macht sich Trojan an die Lösung des Falls – und befindet sich unvermittelt auf einer Reise in die tiefsten Abgründe einer kranken Seele.
 Fazit:

Das Buch hat alles, was es braucht, um einen gruseligen Thriller zu schreiben: 
Einen etwas abgerockten verliebten Kripobeamten mit eigenen Problemen, der heimlich zu einer Therapeutin geht, die er etwas zu scharf findet, einen schwer gestörten Frauenmörder, der seine Opfer quält und sich auf einem sehr strangen Trip befindet, ein kleines Mädchen, das bislang ein weniger schönes Leben hatte...

Die Figuren sind glaubwürdig und differenziert genug, um nicht langweilig zu werden. Die Geschichte ist spannend und ohne zu viel verraten zu wollen, geschickt aufgebaut.  Die Perspektive ist abwechselnd bei unterschiedlichen Protagonist_Innen, so dass man stets gespannt bleibt, wie es weiter geht.
Ich habe einige heftige Bilder aus dem Buch im Kopf, die wahrscheinlich noch eine Weile da bleiben werden.

Da das Buch in Berlin Neukölln, Kreuzberg und Schöneberg spielt, hatte ich immer wieder Momente, in denen ich mich gefreut habe, einen Ort oder einen Laden oder eine Straße wiederzuerkennen.

Worauf Max Bentow aber hätte verzichten sollen: Diese gräßlichen Neukölln-Klischees, die teils antiarabischer Manier waren: "grell-geschminkte Neuköllnerinnen" stehen um den Grabbeltisch mit den G-Strings herum, in einer Wohnung kümmern sich "jammernde Kopftuchfrauen" um ein kleines Mädchen - Hallo? Hätte man sie nicht einfach als "kopftuchtragende Nachbarinnen" beschreiben können?  Wen geht es etwas an, wer sich wie schminkt? 

Allerallerallerspätestens seit Sarrazins Scheißbuch ist "Kopftuch-" als Präfix zur Personenbeschreibung nicht mehr machbar. Ach, vorher auch schon nicht.
In den Neukölln-Arcaden (ja, die heißen so) "terrorisieren arabische Jungendbanden" die Ladenbesitzer. Och nee ey hör uff. 
Ich wohne hier seit sechs oder sieben Jahren und bin  seitdem regelmäßig mehrmals pro Woche + /- in diesem Einkaufszentrum. Es gibt dort viel zu viele Menschen, aber das einzige, was sonst dort nervt, sind Menschen, die zu dritt mit Kinderwagen nebeneinander laufen, so dass ich nicht vorbeikann, wenn ich es eilig habe und dass die Bänke immer belegt sind, wenn ich da mal ein Eis essen will. Jugendbanden  oder Streitereien habe ich dort keine gesehen und die Stimmung ist keineswegs bedrohlich. Da hat Bentow kräftig daneben und kräftig in die Klischeekiste gegriffen und dafür ziehe ich ihm dicke fette Punkte ab.

Ansonsten ein gruseliges Buch, dass überrascht und gefesselt hält. Ich schließe es keinesfalls aus, auch die nachfolgenden Bücher mit Kommissar Trojan zu lesen.

Viele Grüße! 

                                                                 Katharina





3 Kommentare:

  1. Sounds like a very intriguing story.

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  2. Ich bin ein zu großer Angsthase für solche Bücher, muss ich gestehen *zitter*
    Meinen ersten und letzten Psychothriller habe ich zu Jugendzeiten gelesen. er war echt gut, aber so gut, dass ich seit dem echt Schiss habe, solche Bücher zu lesen ;)

    Liebe Grüße...

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  3. Jetzt musst du doch aber verraten, welches buch das war!

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Danke für deinen Kommentar!
Ich habe nichts gegen Bloglinks, gucke aber sowieso bei jedem unbekannten Namen mal rüber. ;-)
Einen schönen Tag wünsche ich!