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Sonntag, 20. Januar 2013

Neue Projekte 2013 + Resümee des Buchprojektes 2012

Liebe Leute,

das Jahr ist schon fast drei Wochen alt und all überall finden und fanden sich Zusammenfassungen des letzten Jahres, best ofs, Lieblingsoutfits, Lieblingsessen, Lieblingseyeshadowbases, das Jahr in Bildern und dergleichen mehr. 

Ich habe heute Zeit und Lust, das letzte Jahr bloggertechnisch etwas abzuschließen und ein oder zwei oder drei Projekte für das nächste Jahr vorzustellen.


Mein Buchprojekt 2012 begann im letzten Jahr ganz optimistisch, aber auch realistisch in punkto Machbarkeit: Die war nämlich eigentlich nicht so wirklich drin und das wusste ich auch, weil ich den ersten Post zum Projekt fünf Wochen vor dem Geburtstermin vom dicken Goldbaby geschrieben habe. Naja, man soll sich ja hehre Ziele setzen und so, ne?
Ich zitiere mal den ursprünglichen Plan:
Quelle: weheartit

"Ich möchte jedes Buch, das ich 2012 gelesen habe, nicht nur in meinem Kalender dokumentieren sondern auch hier auf dem Blog. 
Dabei ist das Ziel eigentlich, jedes Buch zu rezensieren, aber da ich dann jetzt schon 21 Rezensionen im Rückstand wäre und das nicht wirklich aufholen kann, reicht im Prinzip eineErwähnung/Auflistung hier auf dem Blog mit einer kurzen Beurteilung. Ausführlichere Rezensionen sind aber schon angestrebt." 




Das Projekt hat dann bei aller Begeisterung nur acht Posts ergeben. Rezensionen sind wirklich langwierig finde ich, jedenfalls gerate ich dabei immer ins Schreiben und erzählen, auch wenn ich mir vornehme, mich kurz zu fassen. und das frisst dann doch ordentlich Zeit.

Resümierend habe ich in den acht Posts aber immerhin 23 Bücher rezensiert, gelesen habe ich aber knapp über 60
Das ist nicht mal die Hälfte. In Anbetracht der Tatsache, dass ich ein Baby bekommen, ein Kleinkind zu versorgen und eine Abschlussarbeit zu schreiben habe und hatte kann ich aber eigentlich ganz zufrieden sein. Bin ich aber nicht so recht. Ich habe  einige Bücher gelesen, die mir gar keine Rezension wert gewesen sind, nicht mal einen gründlichen Verriss (die allerbesten Verrisse und generell gute Rezensionen gibts übrigens bei Ponine auf . http://nichtnocheinbeautyblog.blogspot.de. Jedesmal wenn ich bei ihr stöbere, notiere ich mir mehrere Bücher, die ich auch unbedingt lesen will. 
via wehartit

Allerdings MAG ich im Gegensatz zu ihr Smoky Barrett, ihrem Urteilsvermögen vertraue ich trotzdem. Wer Lust auf heitere, umfangreiche, gründliche und fundierte Rezensionen hat, sollte dringend bei ihr vorbeigucken)

Trotzdem hätte ich die rezensionsunwerten Bücher ja doch irgendwie erwähnen müssen, ich wollte ja alle mindestens nennen. Ich habe aber keine richtige Form dafür gefunden, aber jetzt! Jetzt habe ich einen Plan, der es mir ermöglichen soll, alle Bücher sowohl zu nennen als auch übersichtlich auf der ersten Blogseite zu präsentieren. Und zwar habe ich vor, eine eigene Seite  auf der Startseite anzulegen, in der ich die Bücher durchnummeriert aufzähle und die rezensierten Titel verlinke, so dass sie sich schnell wiederfinden. 

Ist das ein Plan oder ist das keiner? Denn das Aufnehmen der Titel in meinen Kalender hat schickobello geklappt, jedenfalls bis Mitte Dezember. Was meint ihr, wäre das eine Idee? Klingt doch einigermaßen praktikabel, oder?

Alle im Rahmen des Projektes rezensierten Bücher findet ihr übrigens hier: klick.

So, das war der erste Plan. 
Ein weiterer Plan auf den ich grooooooooooooooooße Lust habe, ist es, meine guten Vorsätze für  dieses Jahr zu verschriftlichen und an dem Projekt " 30 Dinge in 300 Tagen" von Liv Äpplegrön teilzunehmen. 

Der Plan ist, eine Liste mit 30 Dingen zu erstellen, die man in den nächsten 300 Tagen erledigen will, das erklärt sich ja fast von selbst. Hauptaugenmerkt dabei liegt in der Motivation durch die anderen Teilnehmerinnen.

Gute Vorsätze sind dabei  ja immer so eine Sache. Wenn ich schon irgendwo lese "Ich will ordentlicher werden und mehr für mich machen" oder ähnliches, dann denke ich mit bei mir immer, dass das viel zu großteilig gedacht ist. Wie soll man das denn umsetzen, da kann man doch eigentlich nur scheitern, oder? Kleine Ziele sind erreichbar und kleine Ziele ergeben ein großes ganzes. 

Daher würden sich bei mir eher realisierbare Dinge finden, etwa: 

eine Woche vegan essen, mit dem Baby einen Schwimmkurs machen, mit dem großen Kind das erste Mal ins Kino gehen, mit dem großen Kind ein Holzschiff basteln etc. pp. Also Dinge, die man konkret abhaken kann. 

Die anderen Teilnehmerinnen des Projektes sind schon seit Anfang des Jahres dabei, da man flexibel einsteigen kann, bin ich dabei, wenn ich Zeit für das Abtippen der Liste finde. Ich habe nämlich schon eine in meinem Kalender angelegt. 30 Dinge sind nicht so viel, ehrlich nicht, ich musste mich eher beherrschen oder befrauschen, da nicht noch Unterpunkte anzulegen. Aber mein ganzer Kalender ist auch voller Listen, ich mag die einfach. 

Feels like being in control! 

Was denkt ihr dazu? Das ist schon ein eher großformatiges Projekt, wobei es mit auch um Übersichtlichkeit und Kontrolle/Motivation/Ansporn geht. Man bedenke bitte auch, dass meine Arbeit dem Ende entgegentaumelt und ich ab April spätestens die Abende wieder mehr für mich habe, wenn die Küken schlafen.
Gefällt euch das Projekt "30 in 300", macht ihr selber mit, habt ihr Lust dazu bekommen? Ist nicht schon das niedliche Logo Grund genug?

Liebste Grüße! 

Katharina



Freitag, 7. Dezember 2012

Rezensionen: Das Alphabethaus und Götter ohne Manieren

Bei welchen Nummern war ich noch mal? Wie soll ich hier bloß noch alle bislang gelesenen ca. 50 Bücher rezensieren? Aber erwähnen gilt doch auch, oder?                                                                                                                 


                                                                                                                                    Es geht  los mit Herrn Jussi Adler Olsen und seinem Alphabethaus. Der Klappentext klingt ja  recht vielversprechend: "Der Absturz zweier britischer Piloten hinter den feindlichen Linien …
Ein Krankenhaus im Breisgau, in dem psychisch Kranke als Versuchskaninchen für Psychopharmaka dienen …

Die dramatische Suche eines Mannes nach seinem Freund, den er dreißig Jahre zuvor im Stich gelassen hat …

Und ich sage leider : Oh nee naja. Schon der übertriebene Gebrauch der Ellipse auf der Umschlagklappe hätte mich misstrauisch machen sollen.

Dieses Buch hat meine Mama mir geliehen, denn sie fand es  ganz gut. Hier  wurde der Titel schon mal bei Icke bin et rezensiert. 
Ich fand und finde das Buch nur so mittelgut. Ich hatte das Gefühl, mehrere Geschichten in einer verpackt zu bekommen und das war mir a) zu viel und b) fand ich die wirklich sehr separat. Und einen Teil der Geschichte fand ich total unglaubwürdig, ich will aber nicht verraten, was, falls ihr das Buch noch lesen wollt. Das war mein erstes Buch dieses Autors, eine Chance gebe ich ihm  noch. Die Krimis sind ja hochgelobt.


"Götter ohne Manieren" von Marie Phillips habe ich auf Grund des Covers aus der Dtadtbücherei mitgenommen.
Klappentext: 
"Ein göttlich-erotisches Lesevergnügen

Es ist wirklich nicht einfach, unsterblich zu sein. Die griechischen Götter haben es im 21. Jahrhundert besonders schwer, denn niemand glaubt mehr an sie. Selbst die eigene Familie hat keinen Respekt mehr, man wohnt im Norden Londons unter einem Dach: Artemis, Göttin der Jagd, führt die Hunde der Nachbarschaft aus, Aphrodite, Göttin der Liebe, bietet Telefonsex an, und Apollo, der Sonnengott, moderiert eine miese Fernsehshow – da kann die Ewigkeit schon lang werden. Doch dann stellt Artemis eine Putzfrau an …

Marie Phillips holt Zeus und Co. in unsere heutige Welt, zeigt genial deren verlottertes Liebesleben und das Chaos, das sich auftut, wenn sich Apollo in eine Sterbliche verliebt.
Ein fulminantes, originelles, urkomisches Debüt."

Ich sage dazu: 
Das Buch war, nachdem ich mich eingelesen hatte, ein kurzweiliges aber nicht besonders nachhaltiges Lesevergnügen mit Abstrichen. Die Grundidee, die griechischen Göttinnen und Götter in die heutige Zeit zu versetzen ist gut und auch teilweise heiter umgesetzt. Die Dialoge sind aber  oftmals total übertrieben und dadurch unglaubwürdig. Erotisch? Es gibt Inzestszenen zwischen Tante und Neffe und angedrohte Vergewaltigungen, was so "heiter" und lapidar nebenher passiert und nciht problematisiert wird. Erotisch finde ich das nicht. Fazit: Kann man mal lesen, z.B. statt sich auf einer Zugfahrt zu langweilen. Muss man aber nicht.

Montag, 16. Juli 2012

Gelesen: Kurzreviews Mooney, Robotham und Özdogan

Und drei weitere wenn auch kurze Rezensionen aus dem Hause Ahora Mismo, fast die Hälfte der diesjährigen Lektüre ist schon rezensiert! 
Yay, vielleicht schaffe ich es doch noch komplett, das Jahr in Bücher festzuhalten? Wobei 20 rezensierte von 48 gelesenen noch nicht wirklich die Hälfte sind, aber wer wird denn so kleinlich sein. Heute: Thriller und Träume.
Chris Mooney: "Victim"

Klappentext: und keiner hört dein Schreien Die Polizistin Darby McCormick soll ein grauenhaftes Verbrechen aufklären. Man hat die 16jährige Carol entführt, dabei ihren Freund erschossen. Die Wände sind mit Blut beschmiert. Die Spur führt nach Boston. Bald zeigt sich, dass Carol bei weitem nicht das erste Opfer des Täters war. Keines ist je wieder aufgetaucht. Bis auf Rachel - die Frau, die man am Tatort fand. Was hat die halbverhungerte, vollkommen verstörte Frau erlebt? Was ist Realität, was Wahnvorstellung? Darby versucht, ihr das Geheimnis zu entlocken. Doch Rachel schweigt.
Fazit: Das Buch kann ich empfehlen, wenn man was wirklich Spannendes zum hinterienander weglesen braucht. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt es nicht, dazu sind die Charaktere nicht intensiv genug gezeichnet. Die Hauptdarstellerin als erfolgreiche Polizistin ist  aber ein Pluspunkt und die unterschiedlichen Zeitebenen sowie der Plot an sich sind ebenfalls gut gemacht. 
Auch das Ende mit Überraschungseffekt ist überzeugend. Solider und fesselnder Thriller.



Klappentext: Auf der Clifton Bridge in Bristol steht eine nackte Frau, ein Handy am Ohr. Sie wirkt ferngesteuert, willenlos – und springt in den Tod. Wurde die Frau von ihrem Anrufer in den Selbstmord getrieben? Als eine Freundin der Toten erfroren aufgefunden wird, unbekleidet und mit einem Handy zu ihren Füßen, versteht Psychotherapeut Joe O’Loughlin, dass hier ein Experte für Menschenmanipulation am Werk sein muss. Gemeinsam mit Detective Inspector Vincent Ruiz versucht er dem „Seelenbrecher“ auf die Spur zu kommen und ahnt nicht, dass er selbst bereits ins Visier des Mörders geraten ist … 


Fazit: Michael Robotham, australischer Thrillerautor, hat eine ganze Reihe um den Psyhotherapeuten Joseph O'Loughlin geschrieben, dieses hier ist der dritte Teil. Den ersten habe ich noch nicht gelesen, habe es aber dringend vor. Empfehlenswert? Oh ja! Wie kommt man nur auf einen solchen Plot? Eine wirklich spannende durchdachte Geschichte. Joes Privatleben, seine Ehe  und die Schwierigkeiten, die sich aus seiner Parkinsonerkrankung ergeben, sind geschickt mit der Story verwoben und, die Leserin ahnt es bereits, vermischen sich mit ihr bis zum nervenklingelnden Finale.  Teile des Buches sind dabei aus der Perspektive des Täters geschrieben, was ich oft sehr interessant finde, so auch hier. 


 Michael Robotham: Amnesie

Klappentext: Halb ertrunken wird Detective Inspector Vincent Ruiz aus der Themse geborgen und liegt tagelang im Koma. Wieder bei Bewusstsein fängt sein Alptraum allerdings erst an, denn er kann sich an die letzten Wochen nicht erinnern. Sein einziger Anhaltspunkt ist das Foto eines Mädchens: Die kleine Mickey Carlyle war drei Jahre zuvor entführt worden und gilt seither als tot. Mit Hilfe des Psychologen Joe O‘Loughlin gelingt es Vincent, Teile seiner Erinnerung zurückzugewinnen. In ihm wächst der Verdacht, dass Mickey noch lebt und in großer Gefahr schwebt …
Fazit: Dies ist der zweite Titel aus der Reihe um O`Loughlin. Die Erzählperspektive liegt diesmal auf dem etwas abgewrackten Polizisten Vincent Ruiz, der verzweifelt versucht, seine Erinnerungen wiederzuerlangen und zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Auch dieses Buch empfehle ich, etwas weniger vielleicht als das obige. Die Geschichte ist recht düster und wirkt auf dem Weg zum Ende oft verfahren oder aussichtslos, es gibt aber ein mir gut gefallendes Ende, dass alle Fragen klärt. 



Selim Özdogan: Zwischen zwei Träumen.


Klappentext: Was wäre, wenn man Träume konsumieren könnte? Selim Özdogan nimmt uns mit in jene Welt: Sein Held Nesta liebt es, Musik zu hören, Bassstaub zu rauchen und Träume in Tropfenform einzunehmen, um der Realität für kurze Zeit zu entfliehen. Anderen wie Tedeisha ist es gelungen, mit dem Träumen Geld zu verdienen. Sie wird ein Star, während Nesta sich in den Traumgebilden anderer verfängt. Sein Leben entgleitet ihm. Als er dies merkt, scheint es schon zu spät zu sein ...Auf einfühlsame und eindringliche Weise erzählt Selim Özdogan von den Menschen, die die Fähigkeit verloren haben, ihren eigenen Traum zu leben, und denen die Träume anderer dazu dienen, ihrem Dasein Sinn zu verleihen. Er schafft eine außergewöhnliche fiktionale Welt. Und beschreibt damit doch die, die wir kennen. Wer sind wir im Schlaf und wie real ist das, was wir Wirklichkeit nennen?


 Warum ist mir dieses Buch nie vorher begegnet? Warum habe ich nie eine Empfehlung dazu gelesen? Ich geb euch eine und zwar 101 %. Wer vielleicht schon Jeff Noon gelesen und gemocht hat, wird auch dieses Buch mögen. Ich habe es nur zufällig aus der Bücherei mitgenommen und den Mann dann nach den ersten Seiten gegoogelt und erfreut festgestellt, dass er noch viel viel mehr gelesen hat. Das wollte ich dann alles lesen, dazu bin ich aber noch nicht gekommen, es gibt einfach so viele Bücher. Özdogan hat einen Kopf und ein Herz voller Phantasie, wirklich ein außergewöhnliches und ideenreiches Buch. Ich kann mir vorstellen, dass sich nicht jede drauf einlassen kann und das Buch für einige totale Spinnerei sein mag, aber ich habe es wirklich geliebt. Und gucke später mal auf Medimops, ob sie Titel von Herrn Özdogan da haben. ;-)


Buchprojekt 2012 - Nummern (unchronologisch): 18, 19, 20, 21


Samstag, 14. Juli 2012

Rezension: Simon Beckett : "Tiere"

Gräßlich, scheußlich, grauenhaft, gut! Ich habe dieses Buch vorgestern innerhalb weniger Stunden ausgelesen und zu seinen Gunsten auf eine Stunde Nachtschlaf verzichtet, was etwas heißen soll. Ich geb euch erstmal den Klappentext: 


Nigel ist sicherlich nicht der Schlauste. Aber er ist meistens ganz guter Laune. Im Büro gibt es immer etwas zu kopieren, und außerdem sind da Cheryl und Karen. Auch im Pub, den seine Eltern früher führten und in dem Nigel jetzt wohnt, fühlt er sich wohl. Und dann ist da noch der Keller. Hier hält Nigel seine Mitbewohner. Dass die nicht freiwillig da unten wohnen, stört Nigel nicht …

Ich finde Geschichten über Psychotäter meistens sehr verstörend, aber spannend. Ebenso bin ich berührt von Geschichten, in denen Menschen gefangen gehalten werden, vielleicht, weil das  für mich eine der grauenhaftesten Vorstellungen überhaupt ist. Ich hatte früher manchmal Beklemmungsgefühle in geschlossenen Räumen.


 In diesem Buch treffen sich beide Komponenten zu einer Geschichte zusammen, was ein Anreiz war, sie zu lesen. 


Ich habe als Kritikpunkt zu diesem Buch oft gelesen, dass das Buch einen zu simplen Schreibstil hätte. Ich finde den Stil konsequent und gut inszeniert, denn Nigel ist immerhin auf dem geistigen Niveau eines Grundschülers und da die ganze Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird, finde ich einen simplen Stil sehr richtig. Hätte Beckett für  Nigel in seiner Erzählung einen komplexeren Ausdruck,  viele Fremdwörter oder Nebensätze verwendet, wäre seine einfache Denkweise nicht so richtig und konsequent nachvollziehbar gewesen. Als Leserin liest man sowieso mehr, als Nigel offenbaren will und verstehen kann, da es Anspielungen und Subtexte gibt,  die wir als Lesende verstehen, Nigel aber nicht.

Mein Kritikpunkt bzw. meine Kritikpunkte beziehen sich eher auf die Längen des Buches und auf das Ende.

Ich finde den Erzählfluss des Buches schön und angemessen, nichts wird zu ausschweifend oder zu kurz erklärt - bis zur Mitte des Buches, als Nigel Besuch von seinen begehrten Arbeitskolleginnen erhält. 
Minutiös schildert Beckett, wie Nigel aufsteht und etwas zu trinken holt, sich wieder hinsetzt, wieder aufsteht, in die Küche geht... das wird ganz einfach langweilig. Klar könnte man jetzt dagegen einwenden, dass man so nachvollziehen kann, wie Nigel von seinen Besucher_Innen herumgescheucht und ausgenutzt wird, aber ehrlich, dazu hätte die Hälfte oder meinethalben zwei Drittel der Beschreibungen ausgereicht. Bei mir ist in der Zeit etwas Spannung verpufft, weil ich dachte, was passiert nun, wie gehts weiter? Ach, Nigel kocht Tee. Schon wieder. Gäääääähhhn. 


 Nach dieser zähen Stelle kommt das Buch wieder in Schwung, es gibt ein gut geschriebenes Finale und zack, nächster Kritikpunkt, es folgt ein relativ offenes Ende. Man kann sich zwar durchaus denken, was nun passiert, ich hätte es aber gerne ausgeschrieben gehabt, das mag ich lieber. Ich hasse offene Enden.


Fazit: Ich fand es fesselnd und grausig bis zum leider offenen Ende. Das Buch hat Längen, bietet aber einen Bösewicht, den man bemitleidet. Auch mal was.  Die Längen konnte ich lesen, weil ich so neugierig auf den Ausgang war, der, ich monierte es bereits, leider zu viel Spielraum für Eigeninterpretationen lässt.


Ich habe andere Rezensionen gelesen, in vielen ist das Buch komplett durchgefallen. Wenn es euch in die Hände fällt, lest ruhig mal rein und probiert aus, ob es auch auch so fesselt wie mich. Falls nicht, ist auch nichts verloren, es ist sicher keine Lektüre, die lebensverändernde und daher zu verinnerlichende Weisheiten enthielte. ;-)

Im Rahmen meines Buchprojekts hat dieses Buch unchronologisch die Nr. 17. 

Mittwoch, 11. Juli 2012

Buchprojekt 2012, Titel 8- 16

Hallo alle!
 Es ist schon laaaaaaaange Zeit für die nächsten Reviews im Rahmen meines Projekts, nämlich 2012 alle gelesenen Bücher auf dem Blog zu rezensieren oder kurz vorzustellen. Oder wenigstens zu erwähnen, wie ihr heute erleben werdet. Ich werde nämlich ein bißchen schummeln, ich meine, vorwärtskommen und daher die Titel 8-16 komprimiert vorstellen. 


Mittlerweile bin ich schon bei über 40 Titeln, werde ich sie hier jemals alle genannt bekommen? Man kann beim Stillen super lesen und viel anderes mache ich eigentlich gar nicht; Stillen, wickeln, ins Tuch wickeln,  Goldkind in die Kita bringen (grade sind Kitaferien, mon dieu!) und dabei im Bus wichtigste Fragen klären ("Was macht der Mann da? Wie heißt der eigentlich? Ist das ein Haus?"),einkaufen, stillen, schlafen, kochen, Goldkind aus der Kita holen, essen, stillen, Spielplatz... usw.
Jedenfalls komme ich viel zum Lesen und meine Liste wächst und wächst. 




Bei den komprimierten Titeln handelt es sich; tadaa! um die von mir sehr geschätze Reihe um die botswanische Detektivin Mma Ramotswe und ihre "No. 1. Ladies Detective Agency", geschrieben von Alexander McCall Smith- zu meinem Erstaunen ein weißer europäischer Mann. 


Ich bin nicht so fit beim Thema kulturelle Aneignung, denke aber, das es bestimmt Menschen gibt, die zu Recht kritisieren, dass sich hier jemand eine Perspektive anmaßt, die er eigentlich gar nicht nachvollziehen kann - wie es sich anfühlt, eine schwarze afrikanische Frau zu sein. 
Ich verspreche, noch darüber nachzudenken und mich mit Aneignung und Kolonialisierungstheorien zu befassen, was sowieso nicht schaden kann.



Ich besitze bislang:
  • Ein Krokodil für Mma Ramotswe
  • Ein Gentleman für Mma Ramotswe
  • Ein Koch für Mma Ramotswe
  • Keine Konkurrenz für Mma Ramotswe
  • Ein Fallschirm für Mma Ramotswe
  • Ein Kürbis für Mma Ramotswe sowie 
  • Schuhe für eine Kobra    
Es gibt noch zwei weitere ins Deutsche übersetzte Titel, die ich noch nicht besitze und zwei bislang nur im englischen Original publizierte Titel, die ich leider auch noch nicht mein eigen nenne.

Ich habe sie alle diesen Januar und Februar  erneut gelesen, als ich während der Lernphase etwas leichtes schönes zum abendlichen Lesen brauchte, das mich abends müde machen würde, mich aber inhaltlich nicht vom Lernen abhalten sollte.



Die kluge Leserin (der kluge Leser ist wie immer gerne mitgemeint) wundert sich jetzt darüber, dass ich in der Liste oben sieben Titel aufführe, aber nur 5 fotografiert habe.  Das liegt einfach daran, dass ich die ersten beiden Bände an eine Freundin verliehen hatte, als ich das Foto gemacht habe. Sie hat sich übrigens gar nicht einfinden können, so unterschiedlich sind die Geschmäcker.


Ich werde Euch nicht jeden Band zusammenfassen. Ihr sollt sie alle selber lesen und genießen.


Grob geht es darum: 
Precious Ramotswe hat mit der Erbschaft ihres verstorbenen Vaters Botswanas erste  von Frauen betriebene Detektei eröffnet, wenn nicht gar die erste überhaupt. Ihr zur Seite steht die schuhbegeisterte Grace Makutsi als Sekretärin und Freundin. Die Bände kommen ohne Blut und Innereien aber mit viel Herzenswärme und kleinen Tricks aus. Was mich bisweilen nervt sind klischeehafte Ansagen a la "Männer sind so-und-so"und "Afrikaner_Innen sind so-und-so" aber im großen und ganzen ist die Lektüre mehr unterhaltsam und erbauend als nervig, versprochen.

Die Bücher kann man gut antiquiert erstehen.






Die Lektüre von "Die Korrekturen" von Jonahan Franzen habe ich eigentlich eher vor mir hergeschoben. Nachdem ich das Franzens erstes  Werk "Die 27.te Stadt " völlig entnervt nach ca. 80 Seiten zur Seite gelegt habe - und das mache ich wirklich eher selten- hatte ich keine Lust, "Die Korrekturen" zu lesen, 2,8 Millionen verkaufte Exemplare weltweit hin oder auch her.


 Wisst ihr was? Ich bin froh, dass ich das Buch doch noch  gelesen habe.  Ich habe etwas gebraucht, um mich in den Stil einzulesen; die ersten zwei Seiten war ich sehr sicher, dass ich auch dieses Buch ungelesen in die Bücherei zurück bringen würde. Aber dann hat das Buch  und seine Geschichte einen regelrechten Sog entwickelt und ich habe es gerne und regelrecht  in das Geschehen diffundiert weitergelesen.


Inhaltsangabe (teilweise von amazon): 
Nach fast fünfzig aufopferungsvollen Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer  manifesten Ehekrise und wehrt sich gegen seine Frau, die behauptet, dass er depressiv sei. Chip versucht sich als Autor, nachdem er seine Lehrstelle wegen einer Affaire mit seiner Studentin verloren hat. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück. 





Fazit: Im Gegensatz zu "Die 27.te Stadt " bin ich in "Die Korrekturen schon nach zwei Seiten reingekommen und habe es schnell und gerne ausgelesen. Es ist ein bereicherndes Leseerlebnis, wie man jeden Charakter des Buches immer besser kennen- und verstehen lernt. 
Eine Triggerwarnung muss ich aber vor Lektüre des Buches aussprechen, die Weltanschauung des Vaters ist eine sehr konservative rassistische, die nicht vor Verwendung von häßlichen Stereotypen und dem ausgeschriebenen N*Wort halt macht. Auch sexistische Bilder und Meinungen finden sich.




Ich habe einen Plan, einen Plan, einen Plan und plane also eine Unterreihe meines Buchprojektes hier, das empowernde Kinderbücher zum Thema haben soll, das heißt, Kinderbücher, in denen nicht nur blonde Connys und blauäugige Tims vorkommen, sondern in denen divers Kinder of Color und Schwarze Kinder und Familien die Hauptrolle spielen, die also die gesellschaftliche Realität abbilden und positive Rollenidentifikation für alle Kinder anbietet. Vorteil dabei ist, dass ich schon mehrere Rezensionen für ein Forum mit dem Thema Empowerment geschrieben habe. Nachteil wie immer: die Zeit. ;-) 


Was denkt ihr dazu?

Freitag, 20. April 2012

Rezension zu Fran Ray: "Das Syndikat"


Rezension Fran Ray: "Das Syndikat"


Im Rahmen meines Buchprojektes 2012 hat dieses Buch die Nummer 7. Da ich es von Blogg Dein Buch zur Verfügung gestellt bekommen habe, bekommt diese Rezension einen Einzelpost. Weitere Infos zu der Seite und den Konditionen bekommt Ihr unten.



"Das Syndikat ist das zweite Buch der deutschen  Autorin Fran Ray nach ihrem ersten unter ihrem Namen erschienenen Buch "Die Saat" - zuvor hat sie wohl bereits unter Pseudonymen publiziert. Das erste Werk habe ich nicht gelesen, würde es aus der Bücherei aber nun definitiv mit nach Hause nehmen. Extra kaufen/bestellen würde ich es aber nicht, dafür sind zu viele andere Bücher in der "Kauf mich!"-Warteschleife. ;-)
Leseprobe von "Das Syndikat": *klick*

Klappentext/Inhalt:  

Was, wenn alles- jedes Lebewesen, jede Handlung und sogar der Tod - von einer zentralen Macht gesteuert wird?Dann kann man nur hoffen, dass diese Macht nicht das Böse ist...


San Diego: Ein friedfertiger Familienhund wird urplötzlich zur reißenden Bestie. 


Afghanistan: Eine Söldnergruppe hat ein schreckliches Massaker verübt. Innerhalb nur eines Jahres sind alle Soldaten tot.

Brüssel: In einem Restaurant detoniert eine Bombe. Unter den Toten ist ein Journalist, der zuletzt für die Enthüllungsplattform LANZELOT gearbeitet hat. 



Die junge Journalistin Karen Burnett glaubt nicht an Zufall. Ihre Zweifel bringen sie auf die Spur einer rätselhaften Verschwörung und schon bald in höchste Gefahr. 


Fazit:  


Ein sehr spannendes unterhaltendes Buch, das ich nicht zur Seite legen konnte und innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Ich war erstmal etwas skeptisch, da ich die Autorin nicht kannte und noch nie von ihr gelesen oder gehört hatte. Und ich habe mich gefragt, was das Titelbild mit den Insekten eigentlich soll. Aber am Ende, ihr Lieben, macht das Titelbild zum Glück einen Sinn.

Ich will nicht zu viel über den Inhalt ausplaudern, obwohl der Klappentext vielleicht verwirrend klingen mag. Für mich klang er zunächst so unzusammenhängend, dass ich mich gefragt habe, was um aller Welt diese einzelnen Geschichten miteinander zu tun haben könnten. Es braucht auch etwas Zeit, bis sich die einzelnen Erzählstränge der Geschichte zu einem Ganzen zusammenfügen, aber das  geschieht dann sehr schlüssig und passend und - sehr wichtig- liest sich glaubwürdig. 

Ich hätte also Angst, den Prozess der zunehmend ineinander greifenden Zahnrädchen vorwegzunehmen und zuviel zu verraten, wenn ich Euch mehr über den Inhalt erzählte.

Kurz also: Junge Journalistin ist einer großen Verschwörung auf der Spur. ^^


Die Geschichte an sich ist jetzt nicht unbedingt das, was ich realistisch nennen würde, die Darstellung der Geschichte und Schilderung der Verschwörung ist aber so gut gemacht, dass sich all das genau so abgespielt haben könnte. Man muss sich also nicht ständig am Kopf kratzen und sich fragen, ob die Autorin das Ernst meinen kann. 

Dass sich die Verschwörung, der die Journalistin nachgeht, bis in Karen Burnetts persönliches Umfeld erstreckt, wäre nicht nötig gewesen und mir war das zwischenzeitig auch zu viel familiäre Verstrickung- was aber sicher Geschmackssache ist.

Positiv ist für mich an dem Thriller auch, dass die Frauencharaktere der Geschichte, von der Hauptfigur Karen Burnett mit ihrem Afghanistan-Trauma über die Gattin des amerikanischen Präsidenten ( jaha!) bis zur  Mutter von Karen sehr unabhängig agieren. Sie sind keine klischeehaft - zarten Weibchen, die doch irgendwie immer einen Mann brauchen, der ihnen aus der Patsche hilft, wie sie uns noch so oft in Büchern präsentiert werden, sondern aktive reflektierende fehlerhafte Menschen mit Verletzungen und Narben und Ideen, die einfach den Weg gehen, den sie zu gehen glauben müssen.

Der Thriller ist also gelungene Unterhaltung der fesselnden Art, die aber nicht besonders lange haften bleibt oder, zumindest bei mir nicht, irgendwie herausragend zum Nachdenken anregen würde.





Das Buch ist im Lübbe-Verlag erschienen und via amazon erhältlich. 


Zu Blogg Dein Buch: 
Das Buch wurde mir  von blogg dein buch kostenlos zur Verfügung gestellt

Falls ihr Rezensionen bloggt und gerne lest, kann ich euch die Seite empfehlen: Aus einer Reihe von Büchern bewirbt man sich um einen Titel. Wenn man das Buch bekommt, dann hat man dreißig Tage Zeit, eine Rezension zu schreiben. In der Rezension müssen der publizierende  Verlag, der Amazon-link und die Webseite von Blogg dein Buch verlinkt werden. Zudem gibt es Vorschriften über die Länge der Rezension, nämlich 250 Worte ohne die Inhaltsangabe und der eigene Blog sollte bestimmten Vorgaben entsprechen. 500 Zeichen des Rezensionsposts werden mit weiterführendem Link auf der Seite von blogg dein buch gepostet, so dass man vielleicht neue Leser_Innen dazu bekommen kann. Außerdem kann man auch selber nach neuen Blogs stöbern, das mache ich ja immer gerne.

Kennt ihr das Buch von Fran Ray vielleicht schon oder das vorhergehende? Liest sich das erste auch so schnell weg? 

Mittwoch, 21. März 2012

Buchprojekt 2012, Titel 4 - 6

Hallo alle! 
Es folgen weitere Rezensionen zu meinem Buchprojekt 2012, im Rahmen dessen ich versuchen werde, alle 2012 gelesenen Bücher hier auf dem Blog zu rezensieren oder wenigstens mit einer Kurzkritik zu nennen.
Viel Spaß beim anfixen oder abschrecken lassen! 


4. S.J Watson: "Ich. Darf. Nicht. Schlafen"


Das Buch habe ich innerhalb kurzer Zeit, ich glaube, innerhalb von 2 Monaten, schon das zweite Mal gelesen. Das lag daran, dass ich gerne wissen wollte, wie ich das Buch und den Spannungsaufbau finde, wenn ich das Ende schon kenne. 
Beide Male war ich  begeistert. Das Buch ist unglaublich spannend, ich konnte es beim ersten Lesen nicht zur Seite legen und bin mit dem Buch auf dem Gesicht eingeschlafen. Die Spannung kommt dabei ohne Blut und umherfliegende Körperteile aus, was  mir als Antitrend dann auch wieder sehr recht war. 




Inhalt:


Christine leidet unter eine besonderen Form der Amnesie: Ihr Gedächtnis speichert die Erlebnisse des Tages nur solange ab, bis sie geschlafen hat. Wenn sie morgens aufwacht, erinnert sie sich zwar an Ereignisse aus ihrer Kindheit und Jugend, manchmal auch aus ihrer Zeit als junge Erwachsene, die Geschehnisse der letzten Jahre jedoch bleiben ihr verborgen. So wacht sie morgens mit der Überzeugung auf, eine junge Studentin zu sein und wundert sich, wie sie ins Bett dieses älteren Mannes in diesem spießigen Haus gelangt ist, um dann beim Blick in den Spiegel festzustellen, dass sie mindestens 20 Jahre älter ist, als erwartet. 
Jeden Tag wieder muss ihr Mann Ben ihr erklären, wer sie ist, wer er ist und was sie gemeinsam erlebt haben. Eine richtige Horrorvorstellung, findet ihr nicht auch? Christine ist vollkommen auf Ben und seine Erklärungen der Realität angewiesen, jeden Tag wieder. Doch nach einem Anruf findet sie ihr eigenes Tagebuch, auf dessen erster Seite steht "VERTRAU BEN NICHT!"


Wir entdecken als Leserinnen parallel zu Christine ihre eigene Geschichte, da wir quasi ihr Tagebuch zeitgleich mitlesen. Das Ende ist...was soll ich bloß schreiben, um nichts zu verraten, das Ende ist gut. So, Punkt. Das Ende ist gut und angemessen.
Stellenweise gibt es im Spannungsaufbau ein paar Längen, aber insgesamt war ich total fasziniert und konnte das Buch nicht weglegen. Allein der Gedanke, jeden Tag wieder nicht zu wissen, wer ich bin - schrecklich. Was für eine geniale Idee! Soweit ich weiß auch noch ein Erstlingswerk. 


Leseempfehlung: Aber Hallo! 






5. Fatou Keita : "Die stolze Rebellin" 


Fatou Keita ist eine ivorische Literaturprofessorin und Schriftstellerin, die die ganz heiklen Themen anpackt, von denen noch zu viele für zu viele Frauen in zu vielen Ländern hochaktuell sind: Zwangsheirat, Kinderehe und Genitalverstümmelung. Das besondere an Keita als Autorin ist, dass sie erstens als eine der ersten Autorinnen, die zu dem Thema schreiben, selbst Afrikanerin ist und zweitens, dass ihre Hauptfigur nicht nur Opfer ist, sondern aktiv wird, sich wehrt, handelt und andere Frauen solidarisch unterstützt. 




Inhalt: Malimouna entgeht nur mit List der in ihrem Dorf üblichen traditionellen Genitalverstümmelung an Mädchen, außer ihr und der Beschneiderin weiß darüber aber niemand Bescheid. Als sie mit 14 Jahren zwangsverheiratet wird, entdeckt ihr viel älterer Ehemann dieses "Manko". Malimouna flieht, landet in Paris. Über Umwege wird sie Sozialarbeiterin und berät andere Frauen in Konfliktsituationen. Auch als sie in ihr Ursprungsland zurückkehrt, sich dort verliebt, heiratet und Mutter wird, engagiert sie sich für die  Frauenrechte. 
Sie muss feststellen, dass ihr Ehemann sich zunehmend autoritär verhält und versucht, ihre Rechte einzuschränken. Aber Malimouna bleibt kämpferisch. 


Oft wurde Keita vorgeworfen, dass ihr leichter und flüssiger Erzählstil der schwere und Traurigkeit der Thematik nicht gerecht würde oder gar trivial und banal sei- I say bullshit. Man kann auch unterhaltsam und angenehm lesbar über schreckliche Dinge schreiben, ohne dabei in triefige Metaphern oder wissenschaftliches Vokabular verfallen zu müssen. Das Buch ist fesselnd und angenehm geschrieben. Malimounas Lebensgeschichte ist interessant und man fiebert mit ihr mit und wünscht ihr nur das Beste. Ich will auf jeden Fall noch mehr von Fatou Keita lesen.  
Leseempfehlung: Ja.



6. Stefanie Baumm: "Der Tod wartet nicht"


Die Inhaltsangabe habe ich von amazon/Klappentex übernommen, weil das Buch so mit Handlungen und Inhalten vollgestopft ist, dass ich mir hier sonst die Finger wegtippe.


In Schleswig-Holstein häufen sich die Todesfälle. Innerhalb weniger Tage werden zwei Leichen an Land geschwemmt, und in einem Kieler Krankenhaus sterben nicht nur Patienten, sondern auch ihre behandelnden Ärzte. Und während immer mehr Todesnachrichten bei der Kieler Kripo eingehen, scheinen nicht nur Kommissar Armin Stahl und sein Kollege Birger Harms ein Interesse an der Lösung der Fälle zu haben.




Fazit: Das Buch will viel zu viel zu viel auf viel zu vielen Seiten. Es geht um die große Liebe, die russische Mafia, Organhandel, Kindesentführungen, eine zerrüttete Gutsfamilie, Mord und noch mehr Mord, die ruinierte Ehe eines Hauptkomissars. Und an allem schlechten sind irgendwie grausame russische Masfiosi Schuld. Obwohl es um wirklich interessante Themen geht, ließ mich das Buch eher kalt. Wie es weitergeht? Muss ich nicht wirklich wissen. Der ganze Themenberei breitet sich eher zäh über 374 Seiten aus und ich habe das Buch mehrfach zur Seite gelegt und eher aus Prinzip zu Ende gelesen. Es ist nicht wirklich richtig schlecht. Aber gut ist es auch nicht. Lesempfehlung: Nee.






Wie immer freue ich mich wie Bolle über Kommentare, Kritisches und Ermunterndes. Habt ihr eins der Bücher auch gelesen? Schätzt ihr es genauso ein wie ich oder vielleicht ganz anders? Immer her damit! 


Donnerstag, 15. März 2012

Buchprojekt 2012: 1-3

Um meinen guten Vorsätzen gleich mal nachzukommen und weil man ja irgendwo anfangen muss:





1. +2. J.R.R. Tolkien: sowie "Der Herr der Ringe Teil 2: "Die zwei Türme" Der Herr der Ringe Teil 3: Die Rückkehr des Königs" 

Die Bücher habe ich Anfang Januar gelesen, der erste Teile fiel noch in den Dezember. Die ganze Reihe habe ich etwa zum vierten Mal gelesen und ich liebe die Geschichten immer noch.Muss ich zum Inhalt noch was sagen? Nee, oder? Im zweiten Teil lernen wir Rohan, Gandalf und die Ents kennen. Im letzten Teil entscheidet sich die Zukunft von Mittelerde und ach, armer Frodo. Wer Tolkien noch nicht gelesen hat, sollte sich durch die ersten 30 Seiten des ersten Bandes durchwühlen, in denen es sehr viel um Hobits und deren Gewohnheiten und  Ahnenkunde und Pfeifenkraut geht und sich dann ganz weit mitnehmen lassen. Ich habe oft gehört, dass die ersten Seiten des ersten Bandes so öde seien, dass die LeserInnen nicht weitergekommen sind, aber durchhalten lohnt sich.


Die Figuren aus dem Herrn der Ringe sind solche, die in meinem Kopf irgendwie ein Eigenleben führen, bei denen ich gerne wüsste; so, und was macht Tom Bombadil jetzt eigentlich?  Haben die Ents jemals wieder eine Entfrau gesehen? 

 Diesmal ist mir aber mal wieder aufgefallen, wie sehr Tolkien mit Beschreibungen arbeitet, die vom Äußeren aufs Innere schließen lassen: Die Bösen sind immer häßlich und durchgängig beschrieben als "dunkel, finster, schwarz" und aus dem Süden stammend. Die Guten sind dahingegegen kontrastierend schöne und helle Gestalten. Diese Verbindung konnte man ja auch in der Verfilmung sehr schön sehen; die zarten hellen Elben gegen die dunklen ekligen Orks. 
Klar könnt ihr jetzt sagen, die Olle spinnt und das sind legitime stilistische Mittel, die in jedem Märchen vorkommen und zudem der Zeit des Verfassers geschuldet sind  und er ist damit überhaupt nicht alleine- da würde ich euch halb recht geben. 
Es sind stilistische Mittel, die in jedem Märchen vorkommen,  sie sind dem Tolkien umgebenden Zeitgeist verpflichtet und er ist bestimmt nicht der einzige, der diese Mittel verwendet,  aber das macht es von der Wirkung, die befürchte, nicht besser. Ich mag die Bücher und Märchen trotzdem, finde generell die Verknüpfung von äußerer Un-Schönheit (nach welchen Kriterien?) und moralischem/inneren Wert sehr problematisch. I
Ich würde mir wünschen, dass wir selbst eine gesunde kritische Distanz dazu bekommen und auch vermitteln, dass Schönheit der Maßstab für Wert oder Moral sein soll. Wer dazu noch weiterlesen will, klickt hier: lookism 1 , lookism 2
 Von den sich negativ rassifizierend auswirkenden Beschreibungen von schön= hell und häßlich= dunkel fange ich gar nicht erst an. ^^ 


Edit:  Fräulein Kitsch hat dankenswerter Weise einen interessanten Link zu einem auf Englisch verfassten und recht reflektiert erscheinenden Artikel über Rassismus bei Tolkien gepostet: klick. Danke! 






3. Rosamund Lupton "Liebste Tess"

Die Autorin sage mit nichts, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, hoffe ich, dass ich bald noch mehr von ihr aufreiben kann. Auf dem Buchcover steht "Roman", aber, liebe Leute, wenn das kein Thriller ist, dann weiß ich auch nicht. Oder nennen wir es einen Thrilleroman.


Worum geht`s?
Die in New York erfolgreiche Beatrice ist die deutlich ältere  Schwester von Tess, einer unkonventionellen in London lebenden Kunststudentin. Trotz des ungleichen Lebensstil sind die beiden sich sehr nah und halten engen Kontakt. Tess ist schwanger, als sie plötzlich nicht mehr aufzufinden ist. Beatrice macht sich auf nach London, um die Polizei bei der Suche zu unterstützen. Als Tess tot aufgefunden wird, glaubt die Polizei an Selbstmord. Beatrice hält das für unmöglich und ermittelt auf eigene Faust, was im Leben ihrer Schwester grade passiert ist und mit wem sie Kontakt hatte. Es wirkt zunächst ein bißchen so, als würde Beatrice jeden verdächtigen, der überhaupt mit ihrer Schwester Kontakt hatte, aber da gibt es auch echt ein paar verdächtige Getalten: ein wehleidiger verwöhnter Kommilitonen von Tess, der Vater ihres ungeborenen Kindes, der Chef eines Pharmakonzerns und ein überforderter Psychiater sind darunter. Die Polizei nimmt Beatrice bald nicht mehr ernst, sie jedoch ermittelt weiter und begibt sich dadurch selbst in Gefahr.

Das schöne und besondere an dem Buch ist seine Form: das ganze Buch ist ein einziger langer Brief der älteren an die verstorbene jüngere Schwester. Er ist ebenso ein Bericht über die Morduntersuchungen wie eine Aufarbeitung der Familiengeschichte der beiden Schwestern. Ebenso und nicht zuletzt ist er auch ein wunderschöner Liebesbrief an die ungewöhnliche und herzensoffene Tess von ihrer so selbstbeherrschten Schwester, der voller kleiner Alltagsgeschichten und Zitaten aus Emails der beiden steckt. 

So ergibt sich bald ein umfassendes Bild der Beziehung der beiden Schwestern, ebenso kann man sich aber ein fundiertes Bild von Tess und Bee als Personen machen.

Fazit: Ich fand die Geschichte sehr fesselnd und packend und mochte das Buch nicht zur Seite legen. Die Sprache ist schön und die Schilderung der Personen glaubwürdig und nachvollziehbar, dabei anrührend, ohne rührselig zu sein. Im Laufe der Geschichte hatte ich einige Vermutungen über das Ende, das dann sehr überraschend war, dabei aber schlüssig. Ich hasse unschlüssige unglaubwürdige Enden!
Die Geschichte ist sehr spannend, dabei die meiste Zeit aber ziemlich unblutig. Habe ich erwähnt, wie berührend Lupton den Schmerz Beatrices über den Verlust ihrer Schwester beschreibt, ohne dabei schmalzig zu werden?

Leseempfehlung? 100%.


Dieses war der erste Streich, weitere folgen! 

Schlaft gut!


Buchprojekt 2012

Ihr Lieben! 


Ich habe ja schon mal erzählt, dass ich auf dem Blog gerne mehr Platz für meine Lektüre einnehmen würde. Ich lese viel, ich lese gerne und es macht mir auch Spaß, über Bücher zu schreiben. Ich scheue das manchmal ein bißchen, weil es recht zeitintensiv ist. 
Um mir selber quasi in die Startlöcher zu helfen und vor allem, weil es eine tolle Idee ist, starte ich mit etwas Verspätung aber viel guten Vorsätzen das 




                                   Buchprojekt 2012




Worum gehts?


Ich möchte jedes Buch, das ich 2012 gelesen habe, nicht nur in meinem Kalender dokumentieren sondern auch hier auf dem Blog. 
Dabei ist das Ziel eigentlich, jedes Buch zu rezensieren, aber da ich dann jetzt schon 21 Rezensionen im Rückstand wäre und das nicht wirklich aufholen kann, reicht im Prinzip eine Erwähnung/Auflistung hier auf dem Blog mit einer kurzen Beurteilung. Ausführlichere Rezensionen sind aber schon angestrebt. 


Die Bücher müssen nicht in der Reihenfolge ihres gelesen worden seins vorgestellt werden, aber die Liste soll vollständig sein. Dabei zählen nur Bücher, die ich privat gelesen habe, Unitexte und -bücher lasse ich außen vor. Auch die mit Goldkind gelesenen Kinderbücher werde ich eher nicht rezensieren. ^^ 
Am Ende des Jahres möchte ich dann einen Zusammenfassungspost schreiben und eine schicke Übersicht darüber haben, was ich 2012 gelesen habe.


Das Projekt ist ziemlich ehrgeizig, denn wie die meisten von euch wissen, bekommen wir in 5 Wochen (*kreisch*) noch ein Kind. 
Bloggen mit Säugling fand ich letztes Mal nahezu unmöglich, da das Goldkind permanent nur auf mir schlafen und getragen werden wollte. Das Goldkind ist im Juli 2009 geboren und dementsprechend habe ich es von Juli bis Dezember 2009 auf ganze 4 Posts gebracht. 
Aber vielleicht bekommen wir ja jetzt ein ruhiges Schlafbaby? 
Jedenfalls kann ich noch nicht sagen, wie es dann hier auf dem Blog weitergeht geschweige denn, wie und ob  ich es schaffe, meine Leseliste hier zu präsentieren. 


Das ist die Idee, was meint ihr dazu? 
Ich freu mich schon!